Der Winzer,

der vieles anders macht

Dass das Erlernte nicht mehr weiter hilft, wenn sich Rahmenbedingungen drastisch verändern, musste ich schon bei meinem ersten gepflanzten Chardonnay-Weinberg einsehen, als ein Starkregen den Mutterboden mitriss. Anstatt ‚ordentlich‘ zu pflügen, säen wir daher eine bunte Pflanzenmischung an, welche die Erde schützt, lockert, nährt und erblühen lässt. Anstatt im Weinberg Rasen zu mähen, walzen wir die Begrünungspflanzen zu einem Teppich aus Biomasse, unter dem es krabbelt, kriecht und lebt.
Um den Pflanzenschutz zu halbieren, habe ich mit der Hochschule Worms die Entwicklung der ersten App für precision viticulture gestartet.
Unseren beliebten Blanc de Noir keltern wir nicht durch Auspressen, sondern lassen den köstlichen Saft reifer Beeren von alleine abfließen.

Winzer Richard Grünewald
Winzer prüft Wiesenblumen

der Fragen stellt

Ginge das nicht auch anders? Wird ein Arbeitsschritt in fünf Jahren noch Bestand haben? Was werden meine Enkel dazu sagen? Eigentlich sind es einfache Fragen, die mich umtreiben. Von Morgen auf das Heute schauen. Ja, auch träumen. Was manchen Menschen Angst macht, fordert mich heraus und weckt in mir Hoffnung, dass wir Herausforderungen meistern können.

Für Studierende und Kollegen sind meine Checklisten mittlerweile Anregung, selbst weiter zu fragen.

der sich engagiert

Gemeinschaftsprojekte wie unsere wassersparende Weinbergsbewässerung brauchen immer jemanden, der sie betreibt. In Bürgerinitiativen zum Natur- und Klimaschutz, im Winzerverband, in der Kommunalpolitik schätze ich die Möglichkeit, Dinge zu verändern und an der Zukunft zu orientieren. Glücklicherweise überwiegen für mich Freude und Genugtuung. Kooperationen mit Hochschulen und der Unterricht mit jungen KollegInnen sind mir eine Freude. 

Spaziergang durch den Weinberg